Ihr Unternehmen verbraucht genauso viel Strom wie andere, bezahlt aber mehr dafür? Dafür kann es triftige Gründe geben. Zum Beispiel, dass Ihr Stromverbrauch im Tages- und Wochenverlauf stark schwankt. Wenn Sie so „Leistungsspitzen“ verursachen, belasten Sie das Stromnetz, was über höhere Kosten bestraft wird. Wenn Sie die neuen SmartMeter-Systeme sinnvoll einsetzen und zur Analyse des Verlaufs Ihres Stromverbrauchs heranziehen, können Sie diese Schwankungen und deren Verursacher identifizieren und Ihre Energiekosten durch ein betriebliches Spitzenlastmanagement nachhaltig senken.

Was versteht man unter einer Lastspitze?

Eine Lastspitze ist eine kurz auftretende, hohe Leistungsnachfrage im Stromnetz. Sie entsteht zum Beispiel, wenn mehrere Geräte oder Maschinen in Ihrem Betrieb zeitgleich anlaufen. Diese Spitzen verteuern Ihren Stromtarif, unabhängig davon, wie lange sie dauern.

Was ist ein betriebliches Spitzenlastmanagement?

Die aktive Steuerung des Stromverbrauchs über bestimmte Zeiträume hinweg, etwa im Tages- oder Wochenverlauf, bezeichnet man als Betriebliches Lastmanagement. Es hat zum Ziel, die Bereitstellungskosten für Strom zu reduzieren. Die Einführung einer solchen Steuerung erfolgt in zwei Schritten:

Analysieren Sie im ersten Schritt anhand der Verbrauchsdaten aus dem SmartMeter den Stromverbrauch Ihres Unternehmens.

Leiten Sie im zweiten Schritt aus den Ergebnissen Maßnahmen ab, um die vorhandenen Lastspitzen zu begrenzen und einen möglichst gleichmäßigen Stromverbrauch sicherzustellen.

Durch eine Reduzierung der Maximalleistung können Sie für Ihr Unternehmen erhebliche Kosteneinsparungen erreichen.

Dies gilt umso mehr, da durch die neue Transparenz am Strommarkt, verursacht durch das Smart-Metering, zunehmend auch Kleinverbraucher hinsichtlich des Lastgangs, also des Verbrauchsverhaltens, analysiert werden. Sie sollten sich schon heute darauf einstellen, dass die Stromtarife künftig stärker an Ihre maximale Leistungsabnahme gekoppelt werden. Was heute nur für Großverbraucher gilt, wird bald alle Stromverbraucher treffen: Je höher die Lastspitzen, desto höher der Grundpreis Ihres Stromvertrags.

So kann ein betriebliches Lastmanagement Verbrauchsspitzen begrenzen

Sie können die Energiekosten Ihres Unternehmens mit Hilfe eines betrieblichen Spitzenlastmanagements auf zwei Wegen reduzieren:

  • Durch ein automatisches Lastkontrollsystem.
  • Durch die zeitliche Verlagerung von Produktionsprozessen. Dies bietet sich auch für kleinere Unternehmen mit geringeren Stromkosten an, da hierfür keine großen Investitionen getätigt werden müssen.

Alternative 1: Begrenzen Sie Leistungsspitzen durch ein automatisches Lastkontrollsystem

Ein automatisches Lastmanagement- oder auch Lastabwurfsystem begrenzt die abgenommene Leistung auf einen vorgegebenen Grenzwert. Das System schaltet bei einer zu starken Nachfrage im Voraus definierte Verbraucher kurzzeitig ab, so dass teure Leistungsspitzen beim Energiebezug vermieden werden. Ihr Betriebsablauf wird dadurch kaum beeinträchtigt: Abgeschaltet werden nur Geräte, die ihre Energie problemlos später beziehen können.

Welche Verbrauchsquellen wie häufig, in welcher Reihenfolge und für wie lange abgeschaltet werden, klärt eine Analyse (evtl. mit einem Energieberater) im Vorfeld. Wichtig ist dabei, dass Ihr Unternehmen über steuerbare Verbraucher verfügt. Ein automatisches Lastkontrollsystem kann dann im Prinzip jederzeit nachgerüstet werden.

Folgende flexible Anlagen können ohne negative Auswirkungen auf den Produktionsprozess abgeschaltet werden, um Leistungsspitzen zu vermeiden: Klimaanlagen, Belüftungsanlagen, Kühlaggregate, Heizgeräte, Schmelz- und Härteanlagen, Elektroöfen, Pumpen, Druckluftanlagen mit Speicher oder Galvanikbäder.

Alternative 2: Vermeiden Sie Spitzenlasten durch zeitliche Verlagerung von Produktionsprozessen

Oft können Sie schon durch kleine Änderungen im Organisationsablauf die Spitzenlast merklich reduzieren.

Werden morgens beispielsweise gleichzeitig mehrere Maschinen hochgefahren, kommt es häufig zu Lastspitzen. Denn viele Geräte verbrauchen kurz nach dem Einschalten besonders viel Strom. Schalten Sie daher große elektrische Verbraucher zeitversetzt ein, um Energiekosten zu sparen.

Es lohnt sich auch, Großverbraucher gegenseitig zu sperren: Ist eine bestimmte Maschine in Betrieb, kann eine andere nicht angeschaltet werden.

Fazit: Ein aktives betriebliches Spitzenlastmanagement kann die Energiekosten durch das Begrenzen von Lastspitzen erheblich senken. Aber stellen Sie vorab die Investitionskosten den Einsparungen bei den Netzentgelten gegenüber. Prüfen Sie, ob die Einsparungen die Investitionen rechtfertigen. Hier lohnt sich eine langfristige Betrachtung, die auch die künftige Entwicklung des Strompreises mit einkalkuliert.