Die Bedeutung von Klimaschutz und Energieeffizienz wächst stetig und rückt damit auch das betriebliche Mobilitätsmanagement immer stärker in den Fokus verantwortungsvoller Unternehmensführung. Unternehmen aus den Logistik-Branchen haben dies seit langem als Mittel für spürbare Kosteneinsparungen erkannt. Doch auch personalintensive Branchen profitieren von einem Mobilitätsmanagement, dessen Augenmerk auf den unternehmensinternen Personenverkehr gerichtet ist. Wenn Sie dabei die richtigen Schwerpunkte setzen, wird sich der Aufwand schnell für Ihr Unternehmen rechnen.

Es muss nicht immer gleich ein komplettes Managementsystem sein. Zur Optimierung Ihrer Mitarbeitermobilität genügt als erster Schritt oft die Einführung einiger Einzelmaßnahmen oder kleinerer Projekte, um Probleme in den Griff zu bekommen und Kosten zu sparen.

Werfen Sie einen kritischen Blick auf Ihren Betrieb

Der erste Schritt ist eine kritische Selbsteinschätzung. Vor allem für Unternehmen von Dienstleistungsbranchen oder mit größerem Verwaltungsaufwand macht Mobilitätsmanagement Sinn.

Die Einführung eines betrieblichen Mobilitätsmanagements oder zumindest eine intensive Auseinandersetzung mit den Gegebenheiten in Ihrem Betrieb ist dann geboten, wenn eine oder mehrere dieser Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Ihre Mitarbeitermobilität stößt schon heute an die Grenzen der vorhandenen Infrastruktur: Zu wenig Parkplätze, schlechte Erreichbarkeit der Firmenstandorte, Staus, Verspätungen.
  • Sie betreiben Ihr Umwelt- und Sozialengagement schon heute auf der Basis von Managementsystemen wie ISO 14001, EMAS oder Ökoprofit. Dann erleichtert diese Basis auch den Zugang zu einem Mobilitätsmanagementsystem.
  • Sie planen einen Neubau, größere Umbauten oder neue Standorte. Dann kann ein Mobilitätsmanagement von der Kommune eingefordert werden und Teil der Baugenehmigung sein.
  • Ihr Unternehmen gehört zu den mittleren und größeren Betrieben mit mehr als 100 Beschäftigten mit überdurchschnittlicher Personalintensität (Anteil Personalkosten an Gesamtkosten von mehr als 18 Prozent).

Diese Maßnahmen eignen sich für die Umsetzung in Mobilitätskonzepten

Wählen Sie die geeigneten Maßnahmen zur Umsetzung in Ihrem Betrieb anhand der Situation Ihrer Verkehrsbedingungen aus und planen Sie Ihre Maßnahmen zielführend.

Einige Handlungsfelder bringen unmittelbare Kostenvorteile. Bei anderen Handlungsfeldern liegt der Nutzen eher in indirekten, langfristigen wirkenden Effekten. Diese sind vor allem ein höherer Einsatz der Mitarbeiter für das Unternehmen durch höhere Motivation sowie bessere Absatzchancen der Produkte durch Ihr Umweltimage. Planen Sie deshalb Ihre Maßnahmen so, dass Sie zu einer optimalen Erreichung Ihre Ziele beitragen.

10 konkrete Handlungsfelder, die Sie für Ihr Mobilitätsmanagementprogramm in Betracht ziehen sollten

  • Fahrgemeinschaften reduzieren die notwendigen Firmenstellplätze und entlasten das Verkehrssystem insgesamt.
    Fördern Sie Fahrgemeinschaften z. B. durch Parkplatzprivilegien im Betrieb und durch einen Vermittlungsservice über das firmeneigene Kommunikationsnetz.
  • Durch die Ausstattung Ihrer Firmenfahrzeuge mit Navigations-, Routen- und Tourenplanungssystemen sparen Sie Zeit und Geld bei Liefer- und Kundendienstfahrten. Selbst als Kleinstunternehmen können Sie übergangsweise bereits von ausgedruckten Routen- und Tourenplänen für Ihre Mitarbeiter profitieren.
  • Die Berücksichtigung der Fahrpläne des öffentlichen Verkehrs bei der Festlegung von Arbeitszeiten, Besprechungsterminen und bei der firmeninternen Organisation erleichtert es Ihren Mitarbeitern, Gästen und Kunden, den öffentlichen Nahverkehr häufiger zu nutzen, ohne dass Ihnen zusätzliche Kosten entstehen. Auch Hinweise auf Anschlüsse an den öffentlichen Nahverkehr in Ihrem Briefbogen sind hilfreich.
  • In größeren Unternehmen kann sich der zeitweise oder dauerhafte Einsatz eines Mobilitätsberaters lohnen. Seine wesentlichen Aufgaben sind
    • die verkehrsmittelübergreifende Information (Fahrtzeiten, Fahrtwege, Baustellen usw.),
    • die individuelle Beratung über Mobilitätsangebote und
    • das betriebsinterne Mobilitätsmanagementprogramm.
  • Lassen Sie sich bei der Beratung durch Angebote ansässiger Verkehrsunternehmen bzw. -verbünden unterstützen. Die Beratung kann auch teilweise automatisiert über das firmeninterne Kommunikationsnetz oder durch externe Dienstleister erfolgen.
  • Durch Vereinbarungen mit ÖPNV-Betreibern können Sie günstigere Verbindungen für Ihre Beschäftigten erreichen, z. B. in Form von Firmentickets oder vergünstigten Linien zu Ihren Werksstandorten. Wenn eine anteilige Kostenübernahme Ihres Unternehmens für die Angebotsverbesserung notwendig ist, können Sie im Gegenzug besondere Werbemöglichkeiten mit dem ÖPNV-Betreiber vereinbaren.
  • Auch eine Verbesserung der Erreichbarkeit Ihrer Betriebsstandorte über öffentliche Verkehrsmittel sollten Sie mit Ihren ÖPNV-Anbietern besprechen. Viele Verkehrsunternehmen sind gerne bereit, vor allem die flexiblen Busverbindungen bei der mittelfristigen Planung an Kundenwünsche anzupassen.
  • Motivieren Sie Ihre Mitarbeiter zu einer spritsparenden Fahrweise mit dem Kraftfahrzeug auf dem Weg zur Arbeit und auf Dienstfahrten. Herzu können Sie auch spezielle Schulungen für Mitarbeiter organisieren, die z. B. die Landesverkehrswacht und andere Organisationen anbieten.
  • Eine gezielte Information der Mitarbeiter über die Möglichkeiten, mit dem öffentlichen Nahverkehr zur Arbeit zu gelangen und Dienstfahrten durchzuführen, motiviert zur häufigeren Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs. Nutzen Sie hierfür auch die Marketingmaßnahmen der ansässigen ÖPNV-Anbieter. Bieten Sie Ihren Beschäftigten z. B. Informationen zu kostengünstigen Verkehrsverbindungen durch aktuelle Fahrplaninfos über das firmeninterne Kommunikationsnetzwerk.
  • Sie können weitere Firmenparkplätze einsparen, wenn Sie Mitarbeiter, die in der Nähe des Betriebs wohnen, motivieren, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren. Besprechen Sie geeignete Maßnahmen zur Förderung des Fahrradfahrens mit Ihren Beschäftigten oder dem Betriebsrat, z.B. die Einrichtung überdachter Fahrradabstellplätze nahe dem Eingang.

So fördern Sie die erfolgreiche Umsetzung Ihrer Mobilitätsmaßnahmen

  • Integrieren Sie das Programm in die Unternehmensziele und Unternehmensvereinbarungen.
  • Bennen Sie einen Beauftragten („Kümmerer“) zur Erarbeitung des Konzeptes und zur späteren Umsetzung oder lassen Sie sich offiziell von Ihrer Geschäftsführung als Beauftragten benennen.
  • Planen Sie die spätere Mobilitätsberatung Ihrer Mitarbeiter gemeinsam mit geeigneten örtlichen Organisationen (z.B. Verkehrsbetriebe, Verkehrsverbund, Landkreis).
  • Machen Sie die verfügbaren online-Fahrplanauskünfte für den öffentlichen Nahverkehr und sonstige Mobilitätsdienste über das firmeneigene Kommunikations-Netzwerk zugänglich.
  • Nutzen Sie die kommunale Mobilitätsberatung Ihrer Gemeinde und ÖPNV-Anbieter zur Unterstützung Ihres Engagements.
  • Auch die örtlichen Verkehrsclubs (z.B. VCD, ADAC, VCE, ADFC) sind oft zur kostenlosen Mitarbeit bereit.

Checkliste zur Planung von Mobilitätsprogrammen

Folgende Matrix zeigt, welche Maßnahmen sich für welche Situation eignen:

 

Empfehlung: Stimmen Sie unbedingt sämtliche Maßnahmen intern ab

Die Realisierung der Maßnahmen hängt im Wesentlichen von den Strukturen und Bedürfnissen Ihres Unternehmens und Ihrer Mitarbeiter ab. Am besten ergreifen Sie gemeinsam mit Ihrem Betriebsrat die Initiative und schaffen ein maßgeschneidertes Konzept für Ihr Unternehmen. Die frühzeitige Einbindung der Beschäftigten, der öffentlichen Verkehrsbetriebe und ggf. der Standortgemeinde ist für den späteren Erfolg von entscheidender Bedeutung.