Erinnern Sie sich noch an Ihre persönliche Einschätzung zur Entwicklung der erneuerbaren Energien, als vor 20 Jahren die Energiewende in Deutschland Ihren Anfang nahm? Heute wissen wir, dass viele Prognosen nicht eigetreten sind und sich die unterschiedlichen Techniken zur  Gewinnung erneuerbaren Energien anders entwickelt haben als gedacht. Diese Erfahrungen der letzten 20 Jahre können Sie für Ihre Investitionsplanung nutzen.

Vor 20 Jahren waren die Prognosen eindeutig: Photovoltaikstrom hatte einen langen Weg vor sich, um wirtschaftliche oder sogar ökologische Vorteile generieren zu können. Anlagen zur Nutzung von Windenergie hingegen sollten schnell die Rentabilitätsschwelle überschreiten und die profitablere Alternative werden.

Die Windenergie konnte einige Erwartungen nicht erfüllen

Auch heute kann Solarstrom auf der Kostenseite noch nicht mit dem herkömmlichen Strommix konkurrieren, bietet aber durch die immer günstiger werdenden Photovoltaikmodule und aufkommende Speicherlösungen neue Chancen. Altanlagen können so in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle auch nach 20 Jahren noch profitabel betrieben werden.

Die alten Windkraftanlagen hingegen zeigen massive Verschleißerscheinungen und damit Ausfälle: Über 80 Prozent der älteren Anlagen können nicht länger als 20 Jahre betrieben werden. Viel zu kostspielig wäre die Instandhaltung oder die künftige Wartung für die ausgedienten Generatoren.

Diese Erkenntnisse zeigen, dass es sich lohnt, trotz sinkender Einspeisevergütung oder politischer Hindernisse einen Blick auf die Zukunft von Photovoltaikanlagen zu werfen. Denn unter bestimmen Voraussetzungen lohnen sich Investitionen in die eigene Solarstromerzeugung mehr denn je.

Das sind die neuen Vorteile von Photovoltaikanlagen

  • Selbst genutzter Solarstrom macht Sie unabhängiger von den (Preis-)Entwicklungen am Strommarkt und spart Steuern und Abgaben auf den Eigenverbrauch. Selbst wenn Ihre eigene Anlage nur einen kleinen Teil Ihres Stromverbrauchs abdeckt, können Sie damit bei intelligenter Nutzung Stromspitzen abdecken und hohe Kosten einsparen.
  • Solarstrom kann zunehmend flexibler genutzt werden, da Ihnen die Energie durch moderne Stromspeicher auch dann zur Verfügung steht, wenn die Sonne nicht scheint.
  • Auch ungünstige örtliche Gegebenheiten bieten heute Möglichkeiten für Photovoltaikanlagen, da moderne Laderegler mehr aus den Modulen herausholen können. Damit ist eine Abkehr von der reinen Südausrichtung möglich.
  • Solarstrom genießt nach wie vor ein positives Image und kann gerade in der aktuellen Diskussion um Luftschadstoffe werbewirksam verwendet werden. Denn Solarstrom ist zumindest in regionaler Betrachtung umwelt- und klimafreundlich und absolut emissionsfrei.
  • Solaranlagen verursachen in Ihrer 25jährigen Nutzungsdauer und darüber hinaus vergleichsweise geringen Aufwand für Wartung und Instandhaltung.

Ein viel diskutierter Standortnachteil ist heute ein Vorteil

Eine wichtige Lehre aus 20 Jahren Erfahrung zeigt der vermeintliche Standortnachteil im verregneten Deutschland. Zwar liefern Solaranlagen in unseren Breitengraden nicht die Leistung wie im Süden. Dafür steigt damit offensichtlich die Lebenserwartung. Denn die in Deutschland installierten Module bieten überwiegend eine deutlich höhere Nutzungsdauer als prognostiziert. Selbst nach 30 Jahren können die meisten Anlagen noch effektiv genutzt werden und so auch nach Ende der Abschreibungsphase deutliche Gewinne abwerfen.

Unter diesen Voraussetzungen lohnt sich Solarstrom auch für Sie

Für Unternehmen ist der Betrieb einer Photovoltaikanlagen nur dann wirklich sinnvoll, wenn der selbst erzeugte Strom auch im eigenen Betrieb genutzt werden kann. Denn die staatlich garantierte Einspeisevergütung wurde mittlerweile soweit zurückgefahren, dass sie sich als bevorzugte Einnahmequelle nur noch bei sehr großen Anlagen lohnt. Für den selbst erzeugten Strom hingegen müssen Betriebe keine Netzentgelte und keine Stromsteuer entrichten. Außerdem ist für den Eigenverbrauch nur eine reduzierte EEG-Umlage fällig.

Selbst erzeugter Solarstrom kann somit bei Berücksichtigung der aktuell niedrigen Preise der Photovoltaikmodule günstiger sein als der Einkauf von Strom aus dem Netz. Da der Eigenverbrauch aber in manchen Fällen nur dann sinnvoll möglich ist, wenn Sie ausreichend Stromspeicher installieren, kann dies die Kosten für die Anlage beträchtlich erhöhen. Deshalb ist eine detaillierte Investitionsplanung erforderlich:

Prüfen Sie diese Punkte vor der Installation einer Solaranlage

  • Können Sie den selbst erzeugten Strom sinnvoll nutzen? Besonders kostenmindernd wirkt sich eine eigene Solaranlage aus, wenn sie zur Abdeckung von Lastspitzen im Rahmen eines Lastmanagements eingesetzt werden kann.
  • Dimensionieren Sie die Anlage samt Stromspeicher zielgerichtet! Weder zu große noch zu kleine Anlagen machen Sinn. Wählen Sie Anlagen- und Speicherleistung so, dass Sie mindestens 80 Prozent des erzeugten Stroms im Betrieb verwenden können. Je nach Verlauf Ihrer Lastkurve kann dies starke Auswirkungen auf die Anzahl der installierten Module und die Kapazität des Stromspeichers haben. Haben Sie beispielsweise tagsüber viele kleine Lastspitzen, kann der Speicher im Verhältnis zur Anlagenleistung kleiner ausfallen, da die Energie immer nur für kurze Zeit gespeichert werden muss. Fallen die Spitzen hingegen vor allem früh morgens oder spät abends an, muss ein verhältnismäßig großer Speicher vorgehalten werden, um die erzeugte Energie auch über mehrere Stunden speichern zu können.
  • Eigenen sich die örtlichen Gegebenheiten für den Einsatzzweck der Solaranlage? Diese Einschätzung ist nicht immer leicht zu treffen und hat ebenfalls Auswirkungen auf die benötigte Speicherkapazität und Anlagengröße. Die früher übliche südliche Anlagenausrichtung bei 30 Grad Neigung erlaubt bei Sonnenschein hohe Erträge aus vergleichsweise kleinen Anlagen. Der Strom muss dann aber aufwendig gespeichert werden, um auch in sonnenärmeren Zeiten zur Verfügung zu stehen. Installieren Sie hingegen eine größere Photovoltaikanlage flach oder in Ost-West-Ausrichtung, haben Sie zwar einen relativ geringeren Ertrag, der Ihnen aber gleichmäßiger zur Verfügung steht und damit weniger Stromspeicherkapazität erfordert. Auch die Lebenserwartung einer solchen Anlage wird deutlich höher sein. Bei den aktuell vergleichsweise geringen Kosten für die Photovoltaikmodule kann dies dann die günstigere Alternative sein.
  • Lassen Sie alle Erkenntnisse in eine Wirtschaftlichkeitsrechnung einfließen. Die Amortisationszeiten moderner Photovoltaikanlagen mit Speicher sollten bei ca. 12 Jahren liegen. Weicht das Ergebnis Ihrer Wirtschaftlichkeitsrechnung hiervon erheblich negativ ab, empfiehlt es sich, die Anlagenkonzeption nochmals zu überdenken.

Fazit: Auch nach Ende der hohen Einspeisevergütungen lohnt sich die Investition in Photovoltaik. Bei Neuanlagen ist dafür aber eine gute Planung und Abstimmung auf die betrieblichen Erfordernisse nötig. Altanlagen hingegen sollten auf jeden Fall weiter betrieben werden, da sie meist über die erwartete Lebenszeit hinaus ertragreich betreiben werden können. Legen Sie aber auch dann unbedingt den Fokus auf den Eigenverbrauch des erzeugten Stroms. Hierfür kann die Nachrüstung eines Stromspeichers sinnvoll sein.