Beim Ökostrom-Einkauf ist die Unsicherheit oft groß. Denn manchen Aussagen von Energieversorgern und Stromanbietern wird nicht immer Glauben geschenkt. Dabei kann man der Sache ganz leicht auf dem Grund gehen und klären, ob man nun wirklich Ökostrom bezieht oder nicht.
Ob ein Stromprodukt als Umweltstrom eingestuft wird oder nicht, hängt nicht zuletzt vom Stromanbieter ab. Denn Ökostrom ist weder ein geschützter Begriff noch ein Qualitätsbegriff. Allerdings werden durch den Bundesverband Erneuerbare Energien nur Produkte mit der Bezeichnung „Ökostrom“ zugelassen, die mindestens zu 50 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Die anderen 50 Prozent müssen aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen stammen.
Nutzen Sie Zertifikate und Gütesiegel als Orientierung
Um den passenden Stromtarif zu finden, muss man die Stromprodukte verschiedener Anbieter vergleichen. Zahlreiche Stromvergleichsrechner sind im Internet zu finden. Bei diesen gibt es häufig Originaltarife namhafter Energieversorger sowie umfangreiche Vergleichsmöglichkeiten. Die ökologische Herkunft des Stromes lässt sich durch Zertifikate oder Gütesiegel sicherstellen. Die meisten Umweltsiegel erfüllen dabei weit mehr als die Mindestanforderungen für Ökostrom.
Abhängig davon, ob der Verbrauch oder die Erzeugung der Energie zertifiziert werden soll, sind zwei unterschiedliche Gütesiegel im Gebrauch. Demnach wird ökologisch gewonnener Strom entweder mit einer Ökostromproduktzertifizierung oder einer Erzeugungszertifizierung ausgezeichnet. Bei jedem Abschluss eines Stromtarifs ist daher auf die entsprechenden Zertifizierungen zu achten.
Ökostrom mit Gütesiegel
Wenn Sie auf vertrauenswürdige Gütesiegel für Ökostrom setzen wollen, dann gibt die Stiftung Warentest klare Empfehlungen mit diesen vier Labels:
- ok-Power
- Grüner Strom
- verschiedene TÜV-Zertifikate (mit Einschränkung)
- RECS-Zertifikate (mit Einschränkung)
Allerdings garantieren nur das „Grüner Strom Label“ und das „ok-Power-Label“, dass der Ökostrom eines Stromversorgers tatsächlich aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird und dass die Anbieter den Bau neuer umweltfreundlicher Erzeugungsanlagen aktiv fördern und unterstützen. Deshalb werden nur diese Label uneingeschränkt empfohlen.
Ökostrom über Herkunftsnachweis
Bei diesem Strom werden Herkunftsnachweise herangezogen, auf Englisch „Guarantee of Origin“ oder kurz GoO. Diese GoO sind übertragbare Grünstrom-Zertifikate, die Sie getrennt von physischen Stromverträgen kaufen können. Standardisiert und überwacht wird dieses System vom European Energy Certificate System (EECS).
In der Beschaffungspraxis bieten sich dadurch drei Möglichkeiten, um Ihren Stromverbrauch ohne physischen Einkauf von Ökostrom als Strom aus regenerativen Energien auszuweisen:
1: Sie beziehen Ihren Strom von einem Anbieter, der die GoO selbst organisiert und Ihnen neben dem Strom direkt liefert.
2: Sie wählen einen Stromlieferanten, der die GoO zukauft und Ihnen diese dann zusammen mit dem Strom liefert.
3: Sie bleiben bei Ihrem bestehenden Anbieter und beziehen weiter herkömmlichen Strom. Die GoO kaufen Sie selbst in entsprechender Größenordnung von einem (oder auch mehreren verschiedenen) alternativen Lieferanten.
Für kleinere Unternehmen mit verhältnismäßig geringem Stromverbrauch eignen sich gelabelte Ökostromprodukte, Großverbraucher im industriellen Umfeld sind manchmal besser mit der eigenen Organisation über GoO bedient. Doch egal, wofür Sie sich entscheiden – nutzen Sie die Imagewirksamkeit von Ökostrom für Ihr Unternehmen.