Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet vor allem eines: Langfristig denken und zukunftsgerichtet handeln. Aber wie schafft man es, aus den eingefahrenen Wegen des Tagesgeschäfts auszubrechen und aktiv an innovativen Nachhaltigkeitslösungen zu arbeiten? Wie steht es in Ihrem Betrieb? Planen Sie Zukunftsstrategien progressiv und beziehen hierbei alle Kompetenzen des Unternehmens ein oder gehört Ihr Betrieb zu der großen Masse, die eher reagiert als gestaltet?

Die Erfahrung zeigt: Die meisten Unternehmen stecken zu sehr in den aktuellen Anforderungen der wirtschaftlichen oder rechtlichen Rahmenbedingungen fest, um proaktiv an umfassenden Zukunfts- und Nachhaltigkeitsstrategien arbeiten zu können. Dabei wären alle nötigen Voraussetzungen für eine zielgerichtete Aktivität vorhanden: Qualifizierte Mitarbeiter, weitreichende Marktkenntnisse, das Wissen um künftige Entwicklungen und Herausforderungen sowie eine klare Einschätzung der Kundenanforderungen.

Mit Design Thinking meistern Sie die Herausforderungen

Die Lösung liegt wie so oft in einer strukturierten Methode: Mit den richtigen Tools wird der Start in eine zukunftsgerichtete Strategie erleichtert und die Umsetzung in die Wege geleitet. Eine auf Design Thinking basierende Workshop-Methode führt Sie praxisnah zur Entwicklung von Nachhaltigkeitsinnovationen unter Einbeziehung Ihrer Mitarbeiter. Dabei werden drei wesentliche unternehmerische Managementbereiche miteinander kombiniert:

  1. Nachhaltigkeitsmanagement

Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte müssen heute im Innovationsprozess konsequent berücksichtigt werden, um am Markt erfolgreich bleiben zu können. Voraussetzung hierfür ist eine starke Verankerung der Nachhaltigkeitsaspekte in den Prozessen und Strukturen des Unternehmens. Mit Design Thinking erzeugen Sie die nötige Aufmerksamkeit für die Herausforderung und wecken Interesse. Lassen Sie Ihre Mitarbeiter die Ideen entwickeln, um die Arbeitsplätze und Prozesse nachhaltig zu gestalten.

  1. Innovationsmanagement

Innovationen können gezielt entwickelt werden, indem die Innovationsprojekte über eine strukturierte Vorgehensweise bewusst eingeleitet werden. Dabei müssen sowohl berufliche als auch private bzw. persönliche Kompetenzen und Erfahrungen der Beschäftigten genutzt werden. Mit Berücksichtigung der privaten Nutzererfahrungen entwickeln Sie Innovationen, die tatsächliche Nutzerbedürfnisse ansprechen. Die berufliche Expertise Ihrer Beschäftigten sorgt dafür, dass die Innovationen auch funktionsfähig und im Unternehmen realisierbar sind.

  1. Personalmanagement

Wenn Sie gezielt Nachhaltigkeitsinnovationen fördern, demonstrieren Sie damit ihren Mitarbeitern, dass Ihnen Nachhaltigkeit wichtig ist. Das hat positive Effekte auf Motivation, Identifikation mit dem Unternehmen und Zufriedenheit im Job. Im Design Thinking-Verfahren stehen die Beschäftigten mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen im Mittelpunkt. Sie kommunizieren zielgerichtet und arbeiten mit vollem Einsatz an neuen Ideen. So bieten Sie Ihren Mitarbeitern den geeigneten Rahmen, ihre entsprechende Expertise und Ideen einzubringen. Zudem können die Arbeitsplatzinnovationen dazu beitragen, dass der Arbeitsplatz und entsprechende Angebote stärker an die täglichen Bedürfnisse der Mitarbeiter angepasst werden. Davon profitiert das gesamte Unternehmen.

So aktivieren Sie Ihre Mitarbeiter zu einer innovativen Ideenfindung

Dreh- und Angelpunkt der Design Thinking-Methode ist die Teamarbeit in speziell organisierten Workshops. Wenn Sie die Workshops von Beginn an streng nach folgenden fünf Grundlagen planen und durchführen, ist der Erfolg garantiert:

  1. Bereiten Sie die Workshops zielgerichtet vor

Die erste wichtige Voraussetzung ist eine geeignete Formulierung der Aufgabe. Für Ihr Design Thinking-Vorhaben ist dies eine als Frage formulierte Innovationsaufgabe („Design Challenge“), die als Herausforderung den Ausgangspunkt für den weiteren Workshop-Prozess darstellt. Sie steckt die Grenzen des Themenbereichs ab, für den Ideen entwickelt werden sollen.

Beispiel: „Wie müsste das Produkt XY unseres Unternehmens aus Nachhaltigkeitssicht weiterentwickelt werden, damit es für Sie als Konsument besonders attraktiv wäre?“

Unsere Empfehlung: Formulieren Sie Ihre Design Challenge so, dass sie weder zu allgemein noch zu spezifisch gehalten ist. Zu eng formulierte Fragestellungen bieten nur wenig Raum für die Entwicklung weitreichender Innovationen.  Zu weit formulierte Design Challenges haben zur Folge, dass die Steuerung des Innovationsprozesses unkontrollierbar wird und das Innovationsteam überfordert ist.

Selbstverständlich können Sie für die Formulierung der Design Challenge bereits erste Fachkräfte oder engagierte Mitarbeiter einbeziehen. Dies hat den Vorteil, dass sich das Thema schon vor dem Workshop herumspricht und sich Ihre Beschäftigten erste Gedanken machen können. Hierfür kann die Fragestellung auch vorab über die betrieblichen Medien kommuniziert werden.

  1. Die Teamzusammensetzung muss nutzerorientiert erfolgen

Um eine innovative Kraft im Team zu fördern, sollten die Bedürfnisse und Gewohnheiten der Nutzer im Mittelpunkt stehen. Dieser Ansatz ist gerade auch für die Entwicklung von Nachhaltigkeitsinnovationen von Bedeutung. Denn nicht nur die unternehmensinternen Prozesse oder Ihre Produkte, sondern vor allem auch der weitere Produktlebensweg hat erhebliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. In den Workshops werden die Teilnehmer deshalb in verschiedenen Rollen angesprochen. Dabei sind nicht nur die berufliche Expertise, sondern auch ihre privaten Erfahrungen und Kenntnisse gefragt. Ihre individuellen Nutzungsgewohnheiten und Wünsche sind für die Entwicklung bedürfnisgerechter Nachhaltigkeitsinnovationen besonders wertvoll.

Stellen Sie die Teams deshalb möglichst heterogen zusammen, um eine große Breite an Nutzerorientierung zu erreichen. Wenn Sie berufliche Ausrichtung, Qualifikationsebene, Abteilung, Alter und Geschlecht bunt mischen, erreichen Sie vielfältige Perspektiven und einen größeren Ideenraum. Um eine möglichst konstruktive Atmosphäre zu erreichen, kommt Angestellten mit hohem Umwelt- und Nachhaltigkeitsbewusstsein eine besondere Rolle zu. Die ideale Teamstärke beträgt 5 bis 8 Teilnehmer.

Die Teilnahme sollte immer und in jedem Fall freiwillig erfolgen. Geeignete Teilnehmer können direkt angesprochen und für die Mitarbeit angeworben werden. Oft ist aber eine Ausschreibung der bessere Weg, da sich dann die Beschäftigten bewerben können, die eine besondere Motivation für eine Teilnahme mitbringen. Wichtig ist dabei, dass wirklich alle Mitarbeiter im Unternehmen die nötigen Informationen bekommen, damit keiner von der Chance einer Mitarbeit ausgeschlossen wird.

  1. Stellen Sie das Thema Nachhaltigkeit ins Zentrum des Workshops

Dies gelingt nicht einfach nur durch die Vorgabe eines Workshopthemas. Der Nachhaltigkeitsfokus sollte für die Teilnehmer rundum erfahrbar werden. Hierfür sollte bereits im Vorfeld das betriebliche Nachhaltigkeitsmanagement ausführlich kommuniziert worden und die Wichtigkeit des Themas in den Köpfen der Teilnehmenden verankert sein. Genauso wichtig ist aber auch die Gestaltung von Ambiente, Ausstattung und Verpflegung im Workshop, die sich allesamt am Nachhaltigkeitsgedanken orientieren sollten.

Von besonderer Bedeutung ist die Bereitstellung von Arbeitsmaterialien, die es den Teilnehmern ermöglichen, ihre Ideen schnell zu erfassen und festzuhalten, also beispielsweise Haftnotizen, Flipcharts, Metaplanwände.

  1. Schaffen Sie eine entspannte und motivierende Atmosphäre

Die Teilnehmer werden nur dann aktiv und ergebnisorientiert zum Gelingen des Workshops beitragen, wenn Sie den nötigen Raum für die Teilnahme haben. Dies betrifft die tatsächliche räumliche Umgebung, aber auch den jeweils eigenen Freiraum: Ideenreichtum setzt einen freien Kopf voraus. Und den werden nur der Mitarbeiter mitbringen, der für die Zeit der Teilnahme vollständig von seiner regulären Arbeit freigestellt ist und sich durch den Workshop nicht selbst zusätzlichen Druck aufbaut, weil er die vertane Zeit wieder reinarbeiten muss.

Verzichten Sie auf die Schaffung einer typischen Meeting-Situation und gestalten Sie den Workshop so, dass die Atmosphäre ungewohnt ist. Stehtische statt Meeting-Bestuhlung, Bewegung statt trägem Sitzen, Wechsel zwischen drinnen und draußen etc. – dies fördert die Kreativität der Teilnehmer.

  1. Leiten Sie den Workshop anhand dieser drei Phasen

Problem verstehen: In der ersten Phase nähern sich die Workshopteilnehmer der Fragestellung an. Das kann z. B. über ein Brainstorming erfolgen, das zu freiem Denken anregt. Danach werden die entwickelten Ideen geclustert oder anderweitig geordnet und relevante Informationen interpretiert. Darüber hinaus können weiter spezifische Werkzeuge zum Einsatz kommen, die in Form von Templates genutzt werden können (siehe unten).

Problem lösen: In der zweiten DTN-Workshop-Phase werden die Erkenntnisse aus der ersten Phase verdichtet und weiterentwickelt. Die Phase mündet in der konkreten Gestaltung einer ersten Lösung, dem sogenannten Prototyp. Ein Prototyp kann beispielsweise ein Modell oder auch ein Rollenspiel sein. Er dient dazu, die Idee zu veranschaulichen und erlebbar zu machen. Auch hierfür finden Sie über den unten angegebenen Link gute Templates.

Lösung testen: In der letzten Phase wird der Prototyp sowohl von potenziellen Nutzern als auch von Experten aus dem Unternehmen getestet. Die Nutzertests gleichen den Prototyp mit tatsächlichen Nutzerbedürfnissen ab. In den Expertentests schätzen Fachkräfte aus dem Unternehmen den Prototyp anhand ihrer fachlichen Expertise ein. Diese Tests werden in der Regel nach dem Workshop in detaillierteren Dimensionen weiterverfolgt. Schließlich hängt es von vielen Faktoren ab, ob ein Prototyp bis zur Marktreife weiterentwickelt werden kann. Passt die Idee zur Unternehmensstrategie? Hat das Unternehmen die nötigen Ressourcen? Stehen die Kosten im Verhältnis zum erwarteten Gewinn? Selbstverständlich berücksichtigen die Tests neben den ökonomischen auch die ökologischen und sozialen Effekte des Prototyps.

Die Diskussionen im Workshop machen es oft erforderlich, von einer Phase wieder zurück zur vorherigen Phase zu wechseln, um Unklarheiten auszuräumen oder wichtige Details zu erarbeiten.

Templates helfen bei der Workshop-Arbeit

Vorlagen und Hilfsmittel zur Durchführung der drei Workshop-Phasen finden sich im Internet zuhauf. Die besten deutschsprachigen Templates haben wir auf einer Internetseite entdeckt, die noch tiefere Einblicke in das nachhaltigkeitsorientierte Design Thinking erlaubt: www.nachhaltigkeitsinnovation.de, Menüpunkt Templates.

Dokumentieren Sie die Ergebnisse

Wichtig nach der Durchführung des Workshops ist eine gründliche Dokumentation der Ergebnisse, eine Beschreibung der Prototypen und das schriftliche Festhalten der Testergebnisse. Dies kann neben dem schriftlichen Protokollieren auch einfach und schnell über Fotos geschehen.

Die erfolgreiche Durchführung der Workshops profitiert von einem erfahrenen Workshop-Leiter, der sich evtl. in Ihrer Personalabteilung findet. Dabei ist aber unbedingt eine gründliche Einarbeitung in die Thematik oder notfalls das Engagement eines externen Coaches zu empfehlen.